Buttermilch-Waffeln (Rezept „King Arthur Flour“)

 

 

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Ostermontag wie es mir gefällt: Frühstück zu Hause mit irgendeinem Ami-Klassiker (nein – keine Eier mit Bacon, da rebelliert sich mein DNA); dazu ganztägiges Wandern im Grünen, ohne an anderes zu denken, als: Der Frühling ist wieder da. (So erschien mindestens zu der Zeit, mittlerweile fragt sich der Potsdamer, ob wir Mai oder Oktober haben).

Der Ami-Klassiker 2019: Buttermilchwaffeln mit dem Rezept der King Arthur Flour, zu recht genannt Best Waffeln Ever. Ich habe schon andere sehr vertraute Waffelrezepte und wähle nach Belieben daraus, je nach dem Ergebnis, das ich möchte. sollten die Waffeln außen knusprig, innen zart sein, dann verdient dieses Rezept wirklich seine Bezeichnung als Best Ever. Nicht zuletzt deshalb, weil es, wie alle Rezepte der King Arthur, absolut gelingsicher ist.

Mit einem Waffeleisen für belgische Waffeln (Seite ca. 10 cm) ergeben sich ungefähr 10 Stücke. Die Methode ist die einfachste der Welt: Hier alles Flüssige, da alles Trockene, mischen und backen. Die Zutaten:

  • Mehl #405, 120 g
  • Speisestärke, 40 g
  • Backpulver, 1 TL
  • Natron, 1/2 TL
  • Salz, 1/4 TL sagt der Ami; also, eine gute Prise…
  • Zucker, 45 g.*
  • Eier, 2 L getrennt
  • Butter, 30 g flüssig, aber nicht heiss
  • Pflanzenöl (neutraler Geschmack: Raps-, Maisöl sind ideal), 25 g**
  • Buttermilch, 340 g.

* Das Rezept nennt nur 1/2 EL Zucker, wahrscheinlich damit die Waffeln auch zu Rührei, Bacon&Co. gut passen.

** Ihr könnt auch 55 g. Butter verwenden, aber dank Öl gelingt der Effekt „außen knusprig“ besonders gut.

Die Methode, die ich vorher als die Einfachste der Welt genannt habe, ist in der Tat die einzige, um alle für diese Art Gebäck typischen Fehlergebnisse, wie z. B. zu weiche, omelett- oder (in Gegensatz) gummiartige Waffel zu meiden. Das Prinzip ist wie immer Weniger ist mehr: je weniger man den Teig rührt, desto glücklicher ist er am Ende. Lumpen? Gar kein Problem. Vorsicht ist nur beim Eiertrennen geboten – der Schritt ist nicht zu vergessen, denn am Anfang werden nur die ersten verwendet. Also, Flüssigkeiten in der Schüssel A vermischen (dabei nur Eigelbe), trockene Zutaten in die Schüssel B sieben. Mit dem Schneebesen nun die Mehlmischung in die Flüssigkeiten unterheben. Der Teig 30 Min. ruhen lassen. Mittlerweile den Waffeleisen erhitzen und die Eiweiße zu Schnee schlagen. Kurz vor dem Backen, sie in den Teig vorsichtig geben und  von unten nach oben mischen. 

Die Backzeit entscheidet der Waffeleisen, den Beleg entscheidet ihr! (Bei mir Beerenkompott, aus TK-Bio-Beeren in hoffnungsvoller Erwartung der frischen…)

 

Dinkel-Frischeiwaffeln zum Aufbewahren

Was man alles nicht erträgt, wenn es zum Backen (und Genießen) kommt… In meinem Fall, erreicht man das Unmögliche, das Übermenschliche, das Unvorstellbare: einfache Rechenoperationen durchzuführen. Kein Scherz: Eine Furchtlose Heldin vor jeder Form von Schrift und Sprache, werde ich plötzlich zur Angsthase, wenn mir eine Division mit zwei Zahlen bedrohlich bevorsteht.

Seit einigen Monaten hatte ich weder Lust noch Zeit, zu backen, zumal ich auch nicht besonders fit war und Diät halten musste (zu kochen, dafür nicht zu kosten, ist für mich einfach kein Begriff). Herr Dr.-Dr. wurde in Mitleidenschaft gezogen, denn ihm fehlten die hausgemachten Kekse zum Frühstück. So weit kein Problem; die Kekse wurden gekauft, bis zu dem Moment, in dem er sich zur Abwechslung Frischeiwaffeln aus dem  Bioladen verschafft hat. Sie waren lecker und ich habe gedacht, es wäre keine schlechte Idee, sie zu ‚kopieren‘. Aus der Packung stand der prozentuale Anteil der wichtigsten Zutaten. Zunächst galt also, die Funktion der Einzelnen zu schätzen – dies dient sicher als Bindemittel, das gibt Struktur, das andere Feuchtigkeit… Dann kam der furchtbare Teil: das Kalkulieren. Das Schöne an unserer Epoche ist, dass es ein Tutorial für alles gibt. So habe ich Elemente der prozentualen Berechnung gelernt (die ich hoffe, nicht zu schnell zu vergessen). Ja, und die Waffeln? Geschafft: Sie sind wirklich lecker. Die Piratin schlägt wieder zu!

Die Zubereitung ist kinderleicht. Wer lockere und fluffige Waffeln möchte, die aber nicht ‚zusammensacken‘ und sich gut aufbewahren lassen, der sollte dieses Rezept probieren. Sie schmecken super mit Marmelade oder direkt in dem Milchkaffee und machen zudem lange satt, denn sie enthalten eiweissreiches Süßlupinenmehl (schade nur, dass dieses wie Goldsand kostet; jedoch braucht man nur eine kleine Menge, so dass eine Packung relativ ergiebig ist). Den Teig kann man auch mit Orangen- bzw. Zitronenschale, Zimt oder Likör aufpeppen, obwohl er in der ursprünglichen Version lediglich ein sehr leichtes Vanillearoma enthält. Das Rezept ergibt 10 belgische Waffeln.

  • Eier L-XL (Total 165-170 g.), 3
  • Heller Rohrohrzucker, 100 g.
  • Dinkelmehl Typ 630, 110 g.
  • Süßlupinenmehl, 20 g.
  • Magermilchpulver, 15 g.
  • Rapsöl, 100 g.
  • Vanillezucker, 1 Pck.
  • Prise Salz
  • Backpulver, 1/3 TL (stand nicht in der Zutatenliste, trotzdem erschien mir sinnvoll, weil das ‚Original‘ sehr locker ist)
  • Aroma nach Belieben (Orangen-, Zitronenschale, Zimt usw.)

Die Eier mit Zucker und Aromen sehr schaumig schlagen. Das Öl langsam einfließen lassen.

Die trockenen Zutaten miteinander vermischen und sieben. Die Mischung unter dem Eischaum in drei Portionen unterheben, behutsam aber ohne zu viel zu verrühren (bei Waffeln ist es so, es sei denn, wir wollen ein hartes Gebäck). Das Waffeleisen erhitzen und die Waffel backen. Sofort genießen oder in einer luftdichten Dose aufbewahren (bis 5 Tagen geht es problemlos).

Einfache Hauskekse aus der Romagna

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Woher ich dieses Rezept habe, weiss ich nicht mehr; ich muss es irgendwann aus irgendeinem Kochbuch, etwa bei Freunden oder unterwegs, zusammen mit weiteren interessanten  Ideen geholt haben. Es ist nämlich bislang lediglich auf einem Blättchen Papier notiert (das schon tausendmal riskiert hat, verloren zu gehen).

Das Abschreiben der Anleitungen, woher sie auch stammen, war jedenfalls eine gute Idee. Diese Kekse sind einfach und sehr lecker als Frühstück oder für Kinder. Es gibt nur einen Stolperstein: Der Teig enthält keine Eier und ist deshalb sorgfältig zu verarbeiten, damit er nicht elastisch wird. Dazu: Passt gut darauf, wie dick er ausgerollt wird und passt eventuell die Backzeit an! Unser Ziel ist, schön dicke Kekse zu haben, dafür müssen sie aber auch knusprig und innen gar sein.

  • Mehl 405, 250 g
  • Puderzucker, 70 g.
  • Butter, 50 g.
  • Hirschhornsalz, 4 g
  • Vanillezucker, 10 g.
  • Milch, 100-110 ml. (das Rezept meint „ein halbes Glas“, aber bei einem Glas à 250 ml geht es leider nicht… zu viel des Guten)
  • Prise Salz
  • Hagelzucker zum Bestreuen

In einer Schussel Mehl, Salz und Puderzucker vermischen, dann mit Butter gut verarbeiten. Es geht eigentlich um eine relativ sehr kleine Menge Butter, die trotzdem ein feines Aroma verleiht und zur Mürbe des Teiges beiträgt. Nun den Hischhornsalz in etwas Milch auflösen und zusammen mit der restlichen Milch zur Mehlmischung geben. Gut vermischen, aber nicht kneten!

Den Teig ungefähr 30 Min. ruhen lassen. Er muss sehr weich sein, obwohl nicht völlig klebrig. Nach der Ruhezeit auf eine bemehlte Arbeitsfläche auf 8 mm. ausrollen und die Kekse ausstechen. Mit Hagelzucker bestreuen und bei 200º ca. 15-20 Min. goldbraun backen. Sollten die Kekse noch zu weich sein, etwas auskühlen lassen, dann noch 5 Min. bei 120º weiter backen.

 

Knusprige Schoko-Cookies

Das Wort cookies ist vielleicht nicht so geeignet zur Bezeichnung dieser Kekse, die mit ihren amerikanischen Cousins lediglich die Schokostückchen (die im Foto nicht sichtbar sind, aber vertraut mir, sie sind da) und den braunen Zucker gemeinsam haben: Ganz im Gegensatz dazu, sind sie mürbe und knusprig. Sie kommen sowieso aus Frankreich, so soll dies kein Problem darstellen! Das Rezept habe ich vor langen Zeit bei Yumélise entdeckt. Es hat mich sofort wegen des leckeren Ergebnisses und der leichten Bearbeitung überzeugt und ich habe sie seitdem sehr häufig gebacken, zumal sie eine sehr gute Lösung zur Verwertung von Schokoladeresten sind. Aber die Schoki muss unbedingt sehr guter Qualität sein, so werden die Kekse schön aromatisch.

Die Menge ergeben um die 20 Kekse zum Versüßen der Morgenstunden…

  • Mehl 405, 180 g
  • Backpulver, 1/2 Pkg. (=8 g)
  • Prise Salz
  • Kandisfarin, 100 g.
  • Butter, weich, 60 g
  • Ei, 1 M
  • Vanillezucker, 1 Pkg.
  • Edelbitterschokolade, 50 g
  • Milchschokolade 40-45%, 50 g. (alternativ 100 g der einen oder der anderen Sorte, nach Geschmack)

Den Backofen auf 180º erhitzen. Die Schokolade grob hacken. Alle trockene Zutaten vermischen, dann mit Butter und Ei mit der Hand verarbeiten, bis ein weicher Teig entsteht. Zum Schluss die Schokolade dazu geben.

Kleine Kugel formen, auf ein mit Backpapier belegtes Blech (voneinander eher distanziert) legen und leicht flach drücken. Ungefähr 12 Min. backen, dann noch 5 Min. auf dem Blech liegen lassen. Nach dieser Zeit auf einem Gitter auskühlen lassen.

 

Mehrkorn-Kekse

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Es existiert in Frankreich eine Kekssorte namens biscuit Cocotte, deren Version Marke Eigenbau unter andere von Bernard Laurence (La cuisine de Bernard) mit Erfolg herausgearbeitet worden ist. Und mein eigener Beitrag? Folgt mir nach und verwendet ein Hauch weniger Zucker, dafür aber reichlich Vanille und Dinkelmehl. Dies schafft so eine Geschmackssymphonie… Und nicht ohne Bedeutung ist es, dass diese Kekse besonders einfach zuzubereiten und zu portionieren sind; sie dürfen ihr rustikales Aussehen ohne schlechtes Gewissen für Koch*In behalten und, sieht man von der Ruhezeit ab, sind auch rück-zück fertig. Für mich, die ich bei dem Ausstechen usw. äußerst faul bin und in dieser Phase manchmal für eine einzige Sekunde denke „ich verstehe, warum Leute ihre Kekse kaufen“ , ist diese Eigenschaft ganz wichtig!

Nö, es gibt ja gar nichts zu kaufen. Hausgemacht schmeckt so besser.

  • Dinkelmehl Typ 630, 160 g
  • Dinkelmehl Typ 1050, 160 g
  • Mehrkorn-Mischung (Müsli- oder Salat-), 100 g.
  • Backpulver, 4 g.
  • Vanillezucker, 1 Pck.
  • Butter, flüßig, ausgekühlt 75 g.
  • Maisöl, 45 g.
  • Ei, 30 g. (einfach schlagen und abwiegen)
  • Wasser, 70 g.
  • Salz, 5 g.

Die Mehrkorn-Mischung erstmals in einer Pfanne leicht rösten. In der Küchenmaschine mit den anderen trockenen Zutaten mischen. Dazu die flüßigen Zutaten geben, dann mit dem K-Haken bei niedriger Geschwindigkeit zu einer homogenen Masse bearbeiten. (Sollte der Teig noch zu trocken sein, dann löffelweise zusätzliches Wasser zugeben – ber löffelweise, wir wollen nicht übertreiben!)

Zu Kugel formen, einwickeln und 2 Stunden kühl stellen.

Zum Portionieren der Kekse den Teig in 4 Stücken teilen. Dünne Stäbchen (ca. 1,5 cm.) formen, mit der Handfläche platt drücken und einfach mit einem Messer die daraus resultierenden Streifen in 4 cm. lange Portionen teilen. Die Kekse auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen und im vorgeheizten Ofen bei 180° ca. 15-17 Min. backen. Luftdicht aufbewahren: sie werden sehr lang ihre Mürbe und Duft nicht verlieren.

Biscuits navettes-II, einfach provenzalisch

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Und hier kommen die  navettes der zweiten, einfach „provenzalisch“ genannten Sorte, die mit den ersten ihren zarten Orangenblütenduft teilen und dafür Eier und Olivenöl enthalten.

Das Rezept von Hervé Palmieri (aus seiner Web-Site Hervé Cuisine) überzeugt mich in vollem Maße, und wenn er seine Kekse als les véritables navettes provençales bezeichnet hat er Recht, denn alle gängigen Rezepte entsprechen mehr oder weniger diesem.

Das Verfahren ist ein kleines Bißchen komplexer – man muss erstmals die Eier mit Zucker schlagen – aber davon abgesehen ist die Zubereitung kinderleicht. Die Mengen ergeben etwa 40 große Kekse (bei mir: Die französischen können dagegen noch größer, sogar sehr groß sein). Ich halbiere in der Regel das Rezept, erstens um schneller zu machen, zweitens, um eine gute Ausrede zu finden („die sind aber nicht so viel…“), auch andere Kekse zu backen und somit eine ganze Palette zur Verfügung zu stellen. Ja, wir sind verwöhnte Leute.

  • Mehl #450, 500 g.
  • Zucker, 200 g.
  • Olivenöl, 50 g.
  • Orangenblütenwasser, 4 EL
  • Geriebene Schale einer Orange, oder 1 TL Orangenextrakt
  • Eier, 2 L
  • Salz, 1/2 TL
  • Milch zum Bestreichen (optional)

Eier und Zucker mit dem K-Haken schlagen, dann Salz und Aromen hinzugeben. Das Öl langsam einfließen lassen, dabei die Mischung bei niedriger Geschwindigkeit weiterverarbeiten. A apropos Öl: Spitzenqualität muss es sein, und bitte ein mildes…  fruchtiges Öl ergibt Kekse, mit denen man Salat begleiten kann, und ihr werdet nicht freundschaftlich an mich denken, weil Zucker und Orangenblüte nicht so gut zu Blattspinat und Tomaten passen, oder?

Das Mehl nach und nach untermengen, immer langsam und mit dem K-Haken. Zum Schluss den Teig mit den Händen fertig bearbeiten, zu Kugel formen und im Kühlschrank 1 Stunde ruhen lassen.

Die Kekse mit der gleichen Technik wie bei den navettes marseillaises formen, nach Belieben mit Milch bestreichen und bei 180º ca. 20 Min backen. Auch diese navettes lassen sich luftdicht sehr gut aufbewahren.

Biscuits Navettes – I, aus Marseille

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Die provenzalischen Kekse genannt navettes haben mich mit ihrem zarten Orangenblütenduft immer fasziniert, seit dem ersten Mal, dass ich sie gesehen habe (allerdings in Lyon, weit weg von der Provence). Daran habe ich neulich wieder gedacht, als ich in Paris eine Tüte kaufen wollte und-ja, der Preis war auch in diesem Fall nicht besonders ermunternd. Ebenso bei uns in Berlin, bei Lafayette… nein, die werden mich nicht kriegen! Denn ich hatte ein Paar Rezepte dafür und es war ja lange Zeit, sie wieder rauszuholen!

Die mir bekannten Versionen sind zwei. Die eine ist diese: navettes in der Art von Marseille, ohne Ei und mit Butter. Die andere gilt allgemein als la navette provençale, enthält Ei und Olivenöl. Wie bei allen traditionellen Rezepten herrschen viele Varianten, wobei manche ihre navettes mit Zitrone, Vanille oder sogar Anis versehen. Der altbewährte Duft ist jedoch nur der eine: Orangenblütenwasser.

Die Form dagegen soll an einen Schiff erinnern, und zwar an den, der die drei Marien – Magdalena, Maria Jacobi und Maria Salome – nach einer langen Seefahrt aus Palästina bis nach Marseille führte.

Also hier erstmals das Rezept für die einfachere und schnellere navettes marseillaises. Die einzige Schwierigkeit ist, dass der Sirup auskühlen muss, deshalb sollen wie eine entsprechende Wartezeit voraussetzen. Das Rezept ergibt 16 relativ kleine Kekse (so klein sind sie ja nicht, aber die aus der Bäckerei sind manchmal echt groß), man kann selbstverständlich die Menge einfach verdoppeln.

  • Wasser, 50 ml.
  • Zucker, 60 ml.
  • Mehl #450, 180 g. + zusäztlich 40-50 g. bei Bedarf
  • Salz, 2 g.
  • Butter, weich, 75 g.
  • Orangenblütenwasser, 1 bis 1 1/2 EL

Wasser und Zucker aufkochen und 5 Min. köcheln lassen. Beiseite stellen.

Mehl, Butter und Salz zu einer bröseligen Masse verarbeiten. Es muss wie Sand aussehen. Diesem Sand nun den kalten Sirup und das Orangenblütenwasser zugeben und alles zu einer homogenen Masse weiter verarbeiten. Sollte der Teig sich nicht zu einer Kugel formen (es hängt leider viel von dem Mehl ab und ich habe unterschiedliche Erfahrungen gesammelt), dann von den zusätzlichen  40-50 g. löffelweise nach und nach so viel zugeben, bis der besagte homogene und trotzdem weicher Teig entsteht. Einwickeln und 1 St. kalt stellen.

Den Ofen bei 180º erhitzen. Die Teigkugel leicht flach drücken und 16 gleichmäßige Portionen teilen (so wie eine Uhr, erst 4, dann 8, dann 16). Jede Portion zu fingergroßen, ca. 12 cm. langen Stäbchen formen und diese zusammenfalten. Die Ende zusammendrücken, so wie im Foto – es kann auch an ein Blatt erinnern. Mit Milch bepinseln und ca. 25 Min. backen: Die navettes müssen durchaus gar sein und trotzdem noch weiss, oder mindestens sehr hell – braun sollen sie keinesfalls werden.

Die einfachsten Kekse zum Frühstück

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Diese Kekse sind von mir ganz zufällig „erfunden“ worden, und zwar durch einen zweischrittigen Erkenntnisprozess. Bei der Zubereitung eines gewissen schwäbischen Rhabarberkuchen habe ich zunächst festgestellt, dass der übrig gebliebene Mürbeteig schon alleine sehr lecker war: erste Erkenntnis. Die zweite kam mehr als zwei Jahre später und hat meine letzte Reise nach London zum Anlass. Meine Schwägerin hat nämlich vor kurzem erfahren, dass sie Zöliakie hat: Ich wollte ihr eine Freude bereiten und habe sofort alle Maßnahmen getroffen, um zwei Sorten glutunfreier Kekse zu backen und mit nach Großbritannien zu bringen. Nach erfüllter Mission blieb bei mir noch eine kleine Menge an glutenfreiem Mehl übrig, die eine Verwendung brauchte, weshalb ich zu experimentieren begann. Da kam die zweite Erkenntnis: Die Verwendung eines Anteils glutenfreier Mehlmischung verleiht Keksen eine zusätzliche Mürbe, die den industriell hergestellten Produkten  besonders nahe kommt und die nicht durch reine Speisestärke zu erlangen ist; denn glutenfreies Mehl besteht aus einer Mischung unterschiedlicher Stärkesorten – Reis, Kartoffel, Mais – in Proportionen, die nur den Herstellern bekannt sind.

Wer keine Lust hätte, sich das glutenfreie Mehl extra zu verschaffen, soll jedoch wissen, dass diese Kekse auch bei ausschließlicher Verwendung von Weizenmehl sehr lecker sind. Das Rezept ist sehr ergiebig, je nach der Form kriegen wir mehr als 30 Plätzchen.

 

  • Butter (Raumtemperatur), 60 g.
  • Zucker, 60 g.
  • Ei, 1 L
  • Mehl #405, 100 g.
  • Glutenfreie Mischung für Kuchen und Kekse (Schär), 80 g. (oder: 180 g. Mehl #405 und damit basta)
  • Geriebene Orangenschale
  • Vanille
  • Backpulver, 1 gestr. TL
  • Prise Salz

Mit den Fingerspitzen die Butter in das Mehl einreiben, bis sehr feine Brösel entstehen. Die weiteren Zutaten hinzugeben und rasch einen Mürbeteig herstellen. Mindestens 30 Min. kalt stellen, dann auf 3-4 mm. ausrollen und Kekse beliebiger Form ausstechen. Bei  180º 12-15 backen: Sie sollen nicht dunkel werden.

Offelle: Kekse aus der Lombardei

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Die Offelle sind eine Keks-Spezialität aus Parona, einer Kleinstadt in der Lombardei. Ihr Name verweis auf ein lateinisches Wort, offa, so etwas wie Fladenbrot, aber mit Fladenbroten haben sie gar nichts zu tun: Sie bestehen aus einem zarten Mürbeteig, der Olivenöl enthält.

„Erfunden“ sind sie am Ende des 19. Jhd. Damals gehörten die offelle  zum Repertoire der Landfrauenküche und wurden hauptsächlich am ersten Oktobersonntag zum Feier der Madonna del Rosario zubereitet. Zwei Schwestern, Pasqualina und Linín Colli, machten sich als Bäckerinnen für ihre hervorragenden Kekse einen Namen. 1969 kam die große Wende, denn es wurde ein Fest der offella initiiert – eine Tradition, die sich bis heute fortsetzt. Jedoch, wenn es zum Rezept kommt, wird man verrückt… denn das Wahre und Einzige, ebenso wie bei der Sachertorte und den madeleines, geheim gehalten wird und sogar von einem dafür zuständigen Konsortium vor indiskreten Augen geschützt. Was auch nicht verhindert, dass man versucht, sich durch gute Nachahmungen mindestens daran anzunähern.

Da es bei uns so gut wie keine Möglichkeit gibt, die offelle in ihrer Originalversion zu finden, empfehle ich dieses Rezept, zu dem ich durch einige Vergleiche gekommen bin. Anlass dafür war, dass ich ganz zufällig das richtige Förmchen zum Ausstechen gefunden hatte, und zwar hier in einem Potsdamer Supermarkt! Na, für einmal, dass ich alles auch ‚ästhetisch korrekt‘  zu machen vermochte, musste ich unbedingt zugreifen… Die Zubereitung ist allzu einfach, es sei denn, man muss sich Gedanken um das Öl machen. Zu verwenden ist ein mildes Olivenöl von Spitzenqualität, kein „fruchtiges“ und auch kein mittelmäßig-billiges, sonst werdet ihr mit dem Ergebnis nicht glücklich sein: Das Risiko, Kekse mit Salatgeschmack aus dem Ofen zu bringen, existiert und ich habe es nicht nur einmal persönlich erlebt…

Zutaten für ca. 18-20 Kekse.

  • Mehl #405, 250 g.
  • Speisestärke, 50 g.
  • Feinster Zucker, 150 g.
  • Zitronenschale, geraspelt
  • Ei, 1
  • Butter, 150 g.
  • Olivenöl, 1 EL

Mehl mit Butter, Öl, Zitronenschale und einer Prise Salz zu einer sehr feinen bröseligen Mischung verarbeiten. Zucker und Ei hinzugeben und alles rasch zusammen mischen, bis ein homogener Mürbeteig entsteht, den wir in Klarsichtfolie einwickeln und mindestens 30 Min. bei Raumtemperatur ruhen lassen werden.

Den Teig auf ca. 4 mm. aufrollen und die Kekse (mit oder ohne ovales Förmchen…) ausstechen. Bei 170º ca. 10-12 Min. backen, aber hierbei darauf achten, dass sie nicht dunkel werden müssen.

Sonnenstrahlen: Hafer-Sesam-Kekse aus Rom

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Ich weiss es: sollte man nach den ungeschriebenen Gesetzen der virtuellen Sozialität beurteilen, dann würde ich das Wort „asozial“ im Wörterbuch nachschlagen und als Definition dafür mein eigenes Foto finden. Denn ich bin seit einer Ewigkeit weg, was zur Folge hat, dass eine lange Reihe von Rezepten sich angehäuft hat. Na, es wird einfach zu einem Problem, wenn man, um etwas auf den Teller zu bekommen (und hier geht es nicht um Kuchen…) auch reale Berufe im realen Leben ausüben muss und dieses sich in reale Konsequenzen auf der Ebene der verfügbaren Zeit sowie der allzu realen Erschöpfung niederschlägt!

Zu den auf ihren Moment brav wartenden Rezepten gehören Kekse, die ich anlässlich einiger Reisen entdeckt  und wie immer reproduziert hatte. Diese hier stammen aus Rom und sind der Handwerkbäckerei Il mondo di Laura zu verdanken. Sie sind zum Frühstück besonders lecker!

Das Rezept ergibt 15 biz 18 Kekse je nach Dimension.

  • Mehl 405 170 g.
  • Butter, Raumtemperatur 90 g.
  • Rohrohrzucker, braun (Typ Syramena oder Mascobado), 90 g.
  • Haferflocken, groß 50 g.
  • Sultaninen 40 g.
  • Ei 1 L
  • Honig 1 TL
  • Backpulver 5 g. 
  • Gemahlene Vanille, 1/2 TL
  • Prise Salz
  • Geröstetes Sesam 20 g
(Zum Thema Sesam: einmal habe ich diese Kekse auch ohne probiert, da es alle war; das Endergebnis hat sich trotzdem als sehr lecker erwiesen).
Die Zubereitung ist die einfachste der Welt.Die Butter zunächst mit Zucker, Salz und Vanille, dann mit Ei und Honig aufschlagen. Die trockenen Zutaten und die damit vermischten Rosinen am Ende dazugeben. Vom Teig walnussgroße Portionen abschneiden, im Sesamöl wälzen und zu Tälern drücken. Perfektionisten, die über unermüdliche Geduld verfügen, können den Teig mind. 1 Stunde kühl stellen, ca. 8 mm. hoch ausrollen und einwandfrei runde Kekse anständig ausstechen. Meinetwegen schliesse ich mich dem Lob der Unvollkommenheit an.
Bei den  180º 18-20 Min. lang backen. Die Kekse müssen schön braun sein, aber Vorsicht, da der braune Zucker irreführen kann. Sie lassen sich luftdicht sehr lang aufbewahren.